*12. Mai 1863 in La-Roche-Corbon, †8. Nov. 1909 in Toulon, Komponist und Chorleiter. Charles Bordes war Schüler von C. Franck und zunächst als Org. tätig. 1890 wurde er zum maître de chapelle der Kirche Saint-Gervais in Paris ernannt. Dort gründete er 1892 die Chanteurs de Saint-Gervais, einen Chor, der zur Pfarrei gehörte, erst mit Männer- und Kinderstimmen besetzt war und später zu einem gemischten Chor erweitert wurde. Aufgrund bemerkenswerter Gottesdienste in der Karwoche (Semaines saintes de Saint-Gervais, seit 1892), in denen man ausschließlich polyphone a-cappella-Werke zu Gehör brachte, wurde er allgemein bekannt. Später wurde daraus ein Konzertchor mit bis zu 80 Sängern, der auch in kleiner Besetzung auftrat und auf die alte geistliche und weltliche Polyphonie spezialisiert war. Die Chanteurs de Saint-Gervais, Paul Dukas zufolge »la meilleure formation parisienne« (1948, S. 121), führten u. a. 1894 Kantaten J. S. Bachs sowie 1896 G. Carissimis Oratorium Jephte auf. Während der Weltausstellung im Jahre 1900 gaben sie eine bemerkenswerte Reihe täglicher Konzerte mit Alter Musik (60.000 Zuhörer in sechs Monaten). 1892 war Bordes im Auftrag des Ministère de l’Instruction publique als Feldforscher im Baskenland, für...