Louis, Ludwig (*28. März 1816 in Kremmen, Preußen, †30. Sept. 1887 in Paris) und sein Bruder Samuel (gen. Gemmy, * 3. Jan. 1823 in Berlin, † 12. Febr. 1873 in Paris) Brandus, Musikverleger deutscher Herkunft, französische Staatsbürger seit 1872, wirkten zwischen 1846 und 1887 in Paris und waren – glaubt man Le Monde musical vom 10. Mai 1889 – Besitzer des »premier fonds musical de France par l’importance des ouvrages qu’il possède«. Zu Beginn ihrer Unternehmung deutete nichts auf die bedeutende Rolle hin, die die beiden aus Preußen stammenden Brüder auf musikverlegerischem Gebiet in Frankreich spielen sollten. Sie entstammten keiner Musiker-, sondern einer Kaufmannsfamilie; der Vater Nathan Brandus führte in der Klosterstraße in Berlin ein Bekleidungsgeschäft und die Mutter Sara einen kleinen Laden als Schneiderin. Louis Brandus besuchte in Berlin zunächst die technische Hochschule, bevor er sich der Musik zuwandte und bei H. Ries Violin- und Kompositionsunterricht nahm. Im Alter von 18 Jahren trat er eine Lehre bei dem Berliner Verleger Adolph Martin Schlesinger an, der ihn 1839 nach Paris zu seinem Sohn Maurice schickte, damit er dort seine Ausbildung vervollkommnen konnte. Maurice Schlesinger betrieb in der französischen Hauptstadt...