*um 1690 wahrscheinlich in Bologna, †4. Okt. 1758 in Stuttgart, Geiger, Komponist und Dirigent. Über Brescianellos erste Lebenszeit und seine musikalische Ausbildung ist nichts bekannt. Die erste genaue Nachricht von seiner beruflichen Laufbahn besagt, daß er 1715 in der Eigenschaft eines Violinisten als Mitglied des Gefolges vom Kurfürsten von Venedig nach München kam. Die Dokumente (vgl. A. Sandberger, in: DTB, Folge 2, Jg. 1, 1900, S. XXIII, Anm. 4) geben seinen Namen mit Joseph Bressonelli an. Sein Aufenthalt in München war nur kurz, denn bereits 1716 befand er sich in Stuttgart und war als Nachfolger von J. Chr. Pez, der kurz zuvor gestorben war, in den Dienst der herzoglichen Familie von Württemberg eingetreten. Obwohl Pez Kpm. gewesen war, wurde Brescianello zum »Musique Directeur, Maîtredes Concerts de la chambre« (nach J. Sittard 1890, Bd. 2, S. 95) ernannt. 1731 wurde er in die Position eines »Rath und Oberkpm.« erhoben (ebd., S. 123). Das Musikleben Stuttgarts blühte unter seiner Leitung bis 1737, dem Jahr des Todes von Herzog Karl Alexander. Zeitweilig hatte er 63 Musiker unter sich. Da der Nachfolger von Karl Alexander, Herzog Karl Eugen, zu jung war, um die Regierungsgeschäfte...