*21. Okt. 1879 in Annonay (Ardèche), †4. Nov. 1957 in Grigny (Seine-et-Oise), Komponist und Volksmusikforscher. Joseph Canteloube, Nachfahre einer alten, aus der Auvergne stammenden Familie, erhielt seinen ersten Klavierunterricht bei der Chopin-Schülerin Amélie Doetzer. Nach dem Abitur arbeitete er in Bordeaux bei der Société Générale, kehrte jedoch sechs Monate später wieder nach Malaret zurück, um seiner kranken Mutter beizustehen. Nach ihrem Tod im Jahr 1900 begann Canteloube mit dem Studium der Lieder des Quercy und der Auvergne. 1902 nahm er Kontrapunktunterricht bei V. d’Indy, zunächst brieflich, dann an der Schola cantorum, wo er außerdem Fuge, Komposition und Instrumentation studierte. Er machte die Bekanntschaft von Ch. Bordes und D. de Séverac, die sich gleichfalls mit regionalen und volkstümlichen musikalischen Ausdrucksformen beschäftigten. Als Komponist war er wenig erfolgreich; die wenigen Aufführungen seiner Werke an der Schola und bei der Société nationale de musique konnten die Theaterdirektoren nicht dazu bewegen, seine pièce lyrique Le Mas (1910–1913, 1925) auf die Bühne zu bringen. Ungeachtet des Prix Heugel, den er für dieses Werk erhielt, mußte er bis 1929 warten, ehe es an der Pariser Oper aufgeführt wurde....