Chaillou de Pesstain ist der Name des Ko-Autors und Herausgebers der singulär in der Handschrift F-Pn fr.146 überlieferten interpolierten Fassung des Roman de Fauvel. Charles-Victor Langlois (1908) identifizierte ihn in der Lesart Chaillou de Pesstain mit dem Ritter Raoul Chaillou, der u. a. als bailli (Landvogt) von Auvergne (1313–1316), Caux (1317–1319) und Touraine (1322) urkundlich greifbar wird und im Frühjahr 1336 oder 1337 starb. Edward H. Roesner u. a. (1990, S. 53) wies diese lang akzeptierte These zurück und vermutete, hinter Chaillou de Pesstain könnte ein »professional man of letters« aus den Buchmacherateliers der rue Neuve-Notre-Dame von Paris stehen, wo die Handschrift hergestellt wurde. Als weiterer Kandidat für eine Identifizierung wäre ein Jean Chaillou zu erwähnen (É. Lalou 1998), der im Sommer 1347 als »clericus regis, secretarius ducis Normannie« nachweisbar ist; allerdings spricht der erhebliche zeitliche Abstand zwischen der Abfassung der Fauvel-Handschrift (ca. 1317) und der Erwähnung Chaillous erheblich gegen diese Annahme. Lalou (1998) zufolge handelt es sich bei Chaillou de Pesscain (nicht, wie sonst gelesen, Pesstain) vielmehr um den aus der bretonischen Ortschaft Persquen in der Diözese Dol stammenden königlichen Notar Geoffroy Engelor dit Chalop, der erstmals 1287 in der Kanzlei von Papst Nikolaus IV....