* 8. Juni 1891 in Boom,  † 10. Dez. 1989 in Watermael-Boitsfort, Brüssel, Konzertveranstalter und Musikwissenschaftler. Paul Collaer studierte Physik und Chemie an der Univ. Libre in Brüssel (Promotion 1919). Zunächst als Gymnasiallehrer tätig (1920–1935), nahm er 1936 seine Arbeit beim Belgischen Rundfunk auf, wo er von 1937 bis 1953 Dir. des Musikprogramms der flämischen Sendungen war. Von 1959 bis 1967 war er außerdem Vizepräs. des Verwaltungsbeirats und anschließend des musikalischen Beirats des Orchestre national de Belgique. 1989 wurde Collaer zum Mitglied der Académie royale de Belgique gewählt. Als Amateurpianist gab er seit 1911 Konzerte und hielt Vorträge zur Musik, in deren Mittelpunkt die jungen belgischen Komponisten seiner Zeit standen. Zusammen mit dem Quatuor à cordes Pro Arte organisierte Collaer in den Jahren 1921 bis 1934 die Pro Arte-Konzerte in Brüssel, auf deren Programmen vor allem die Namen Milhauds und der übrigen Mitglieder der Groupe des six sowie Stravinskijs standen. Seine Anstellung beim Belgischen Rundfunk erlaubte es ihm, seine Arbeit für die musikalische Avantgarde fortzuführen; ein weiteres Anliegen Collaers war die Wiederbelebung der barocken Oper und der Musik des Mittelalters. Als Musikkritiker arbeitete...