*ca. 1700 in Padua, †1764 in Narva (Estland), Geiger und Komponist. Domenico Dall’Oglio war wahrscheinlich Schüler von G. Tartini in Padua und von A. Vivaldi (zwischen 1713 und 1718; vgl. R. A. Mosser 1946) in Venedig. 1732 war er als Geiger an der Basilica von S. Antonio in Padua tätig. Angeworben vom Gesandten der Zarin, P. Mira, ging er 1735 mit seinem jüngeren Bruder Giuseppe (* um 1710, † um 1794, Violoncellist und Geigenbauer) nach Rußland. Im Orch. des Zarenhofes von St. Petersburg erlebte er in fast 30 Jahren eine brillante Virtuosenlaufbahn; ebenso wirkte er mit großem Erfolg als Komponist am russischen Hof, an dem auch berühmte Musiker wie G. Verocai, G. Piantanida und L. Madonis (bis 1762) tätig waren. 1762 wurde Dall’Oglio von Kaiser Peter III. als Nachfolger von Madonis zum Konzertmeister ernannt. Nach seinem Gesuch um den Abschied vom Hof 1764 trat er mit seinem Bruder die Rückreise nach Italien an, starb jedoch noch während der Reise. Giuseppe Dall’Oglio, der Marianna Madonis, Tochter L. Madonis, geheiratet hatte, war ab 1764 in Berlin, anschließend in Warschau tätig, wo er im diplomatischen Dienst des Königs von Polen stand. Später war er Repräsentant des polnischen Hofes in Venedig....