*12. Jan. 1888 in Paris, †5. April 1954 in Orbetello (Toskana), Komponist. Siebenjährig erhielt Claude Delvincourt Solfège-und Klavieruntericht bei L. Boëllmann, anschließend in Harmonielehre und Kontrapunkt bei H. Büsser. Mit 14 Jahren setzte er seine Klavierausbildung bei Falkenberg fort. Von seinem Vater für eine Diplomatenlaufbahn vorgesehen, legte er sein Abitur (alte Sprachen und Mathematik) ab, erwarb eine Lizenz der Rechtswissenschaften und bereitete sich auf die École polytechnique vor. Gleichzeitig trat er in das Pariser Cons. ein, zunächst in die Klasse von Georges Caussade (1906), später in diejenige Widors (1908), und wurde Titularorg. an der großen Orgel von Dieppe. 1913 gewann er mit seiner Kantate Faust et Hélène nach vier vergeblichen Versuchen gleichzeitig mit L. Boulanger den Premier Grand Prix de Rome. Während des Ersten Weltkrieges wurde er schwer verwundet und scheint seine musikalischen Aktivitäten für einige Jahre reduziert zu haben. 1931 übernahm Delvincourt die Leitung des Cons. von Versailles, dann 1941 jene des Pariser Cons., wo er wichtige Reformen der Ausbildung durchführte. Im Zweiten Weltkrieg gründete er, um die jungen Studenten vor dem Zwangsarbeitsdienst in Deutschland zu bewahren, einen Chor und das Orchestre des cadets des Cons., das...