*28. Mai 1798 in Prag, †8. Juli 1876 in Mödling, Komponist. Als Sohn vermögender jüdischer Kaufleute studierte Dessauer zunächst Klavier bei B. D. Weber sowie Musiktheorie und Komposition bei V. J. K. Tomášek. Beide Lehrer orientierten sich vorab am Stil Mozarts und des jungen Beethoven. Auf einer ersten Italienreise 1822, die ihn u. a. nach Mailand, Rom und Neapel führte, lernte er Fr. Halévy kennen, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband und der besonders das frühe Opernschaffen Dessauers wesentlich beeinflußt hat. Nach dem Tod seines Vaters (1825) kehrte Dessauer nach Wien zurück und war dort in den folgenden Jahren vornehmlich im Bankfach tätig. In Wien hatte er Kontakte zum Schubert-Kreis, die ihn zu ersten Liedkompositionen inspiriert haben. Auf einer weiteren Reise nach Italien, Frankreich und England (1831–1835) lernte er u. a. V. Bellini kennen, mit dem er während dessen Komposition der Oper Norma regen Kontakt pflegte. Weitere für Dessauer wichtige Begegnungen fanden mit H. Berlioz in Rom, mit F. Hiller, Chopin (der Dessauer seine Polonaisen op. 26 gewidmet hat), Liszt und Cherubini in Paris und mit I. Moscheles in London statt. Berlioz beschrieb Dessauer in einem Brief vom 13. Mai 1832 an Hiller als »Mann von Talent«, meinte aber in seinen...