fl. 1. Jh. n. Chr. (?), gen. ὁ μουσικός (der Musiker), Musiktheoretiker. Die byzantinische Enzyklopädie Suda (10. Jh.) weiß über Didymos, daß er in der Umgebung des Kaisers Nero lebte, sich ein Vermögen erwarb, ein herausragender Musiker gewesen sei und sich der Komposition gewidmet habe. Didymos lebte demnach wohl im 1. Jh. n. Chr. Er ist der Autor der verlorenen Schrift Περὶ διαφορᾶς τῆς Πυϑαγορείου μουσικῆς πρὸς τὴν ʼʼΑριστοξένειον (Über den Unterschied zwischen der pythagoreischen und der aristoxenischen Musiktheorie; Porphyrios, nach I. Düring 1932, S. 5, Zeile 11, Übs. Düring 1934, S. 139). Den Titel sowie einige Auszüge überliefert Porphyrios (3. Jh. n. Chr.) in seinem Kommentar zur Harmonik des Ptolemaios (2. Jh. n. Chr.). Porphyrios zufolge stützt sich Ptolemaios vielfach auf Didymos. Explizit beschreibt Ptolemaios (II,13) die Verbesserungen, die Didymos am kanōn (Monochord) vornahm. Athenaios zitiert in seinem Gelehrtengastmahl (nach 192 n. Chr.) nach Didymos eine verlorene instrumentenkundliche Schrift des Aristoxenos, und bei Bakcheios d.Ä. findet sich der Name des Didymos in einer Sammlung von Rhythmus-Definitionen, so daß man in dem Buch des Didymos eine »Quellenschrift ersten Ranges« (Düring 1934, S. 157) vermuten darf. Geschichtlich wirksam war Didymos’ Beitrag zur Musiktheorie: die Erkenntnis des kleinen Ganztones 10:9, der sich vom großen...