*um 1170, †um 1230, Lieddichter. Einer alten Tradition zufolge wurde er im Lusamgärtchen (Grashof des Kreuzganges) des Würzburger Neumünsters beigesetzt. Walthers Herkunftsort ist unbekannt; der Beiname dürfte eher ein Dichtername sein als ein Hinweis auf seine Abkunft. Seine Ausbildung erhielt er nach eigener Aussage im Herzogtum Österreich: »ze Osterrîche lernt ich singen unde sagen« (s. Ausg. K. Lachmann 1827, 141996, 32,14). In den 1190er Jahren wirkte er am Hof der Babenberger in Wien. Hier war Reinmar der Alte zunächst sein Vorbild, bald möglicherweise ein Rivale, mit dem er in literarische Polemik verstrickt gewesen zu sein scheint. Nach dem Tod Herzog Friedrichs I. im April 1198 verließ er Wien. In der Folge führte er das Leben eines fahrenden Berufsdichters. Er begegnet in der Umgebung verschiedener Könige und Fürsten. Zunächst trat er für den Staufer König Philipp von Schwaben (reg. 1198–1208) ein, den er freilich auch kritisierte, später, wohl erst ab 1212, findet er sich bei dem Welfen Kaiser Otto IV. (reg. 1198–1218); 1213/14 ging er zu Kaiser Friedrich II. (reg. 1212–1250) über. Sein Bemühen, am Wiener Hof Herzog Leopolds VI. dauerhaft Aufnahme zu finden, blieb erfolglos. Offenbar hielt er sich...