* 13. Juli 1877 in Ravensburg, † 13. Juli 1958 ebd., Sänger. Karl Erb kam als Sohn einer 20jährigen ledigen Fabrikarbeiterin zur Welt. Die uneheliche Geburt prägte das gesamte Leben des Künstlers, der im Umgang scheu, in sich gekehrt und mißtrauisch blieb. Seine Stimme wurde erst 1902 während eines Gastspiels der Stuttgarter Hofoper in Ravensburg entdeckt; aber es dauerte noch weitere fünf Jahre, bis Erb sich endgültig für den Beruf des Opernsängers entschied. Sein Debüt an der Stuttgarter Hofoper gab er am 14. Juni 1907 in der Rolle des Matthias in W. Kienzls Der Evangelimann. In Lübeck erarbeitete Erb sich in zwei Spielzeiten (1908–1910) ein breites Repertoires, das von Operettenpartien bis zur Titelfigur in Wagners Siegfried reichte. 1910 kehrte er als festes Ensemblemitglied nach Stuttgart zurück, wechselte aber schon 1912 an die Münchner Hof- und spätere Staatsoper, an der er bis 1925 blieb. Unter der Führung B. Walters reifte er dort nicht nur zum Mozart-Darsteller, sondern sang mit Ausnahme der schweren Heldenpartien das gängige Tenorrepertoire. Heikle Rollen des zeitgenössischen Musiktheaters waren dabei seine besondere Spezialität. Daß ihm in der UA von H. Pfitzners Palestrina (12. Juni 1917) die Verkörperung der Titelfigur übertragen wurde, hat...