* 1383 in Venedig, † 23. Febr. 1447 in Rom, Papst seit dem 3. März 1431 (Wahl, Krönung am 12. März). Eugens Pontifikat war aufgrund seiner kirchenpolitischen Ausrichtung und der damit verbundenen Kunstpatronage von großer Bedeutung für die Musikgeschichte. Obwohl bescheiden in der persönlichen Lebensführung, betrieb Eugen als Papst eine aufwendige zeremonielle Prachtentfaltung, die darauf abzielte, sein hierarchisches Kirchenbild und das daraus resultierende monarchische Amtsverständnis, dem der Konziliarismus mit seinen synodalen Bestrebungen (Konzilien von Konstanz und Basel) nachdrücklich widersprach, zu unterstreichen. Äußerungen von zeitgenössischen Autoren wie Giannozzo Manetti und Lapo Castiglionchio deuten darauf hin, daß polyphoner Musik bei der mystischen Überhöhung des Kirchenoberhaupts im Rahmen der Liturgie eine maßgebliche Rolle zukam. Vor diesem Hintergrund erklärt sich das große Engagement Eugens für die päpstliche Sängerkapelle, die in seinem Pontifikat eine künstlerische Blüte erlebte. Bedeutendstes Mitglied war G. Dufay, von dessen Motetten sich mindestens vier besonderen Anlässen im Pontifikat Eugens zuordnen lassen. So entstanden »Ecclesie militantis« für die Papstkrönung, »Balsamus et munda« für die Verteilung der Agnus Dei durch den Papst am Samstag nach Ostern 1431, »Supremum est mortalibus« für die Kaiserkrönung König Sigismunds am 31. Mai 1433 und »Nuper rosarum flores...