* 20. Aug. 1913 in Brooklyn/N. Y., † 8. Jan. 1975 in Kalamazoo/Mich., Sänger. Richard Tucker, Sohn jüdischer Einwanderer aus Nordrumänien, sang schon als Kind im Synagogenchor und hatte vor, Kantor zu werden. Ab 1940 nahm er Gesangsunterricht bei Paul Althouse und debütierte 1941 als Alfredo (Verdi, La traviata) im New Yorker Al Jolson Theatre. Nachdem er vorübergehend als Kantor am Brooklyn Jewish Center tätig war, gelang ihm 1945 als Enzo in A. Ponchiellis La Gioconda ein erfolgreicher Einstand an der New Yorker Metropolitan Opera, deren Mitglied er während 31 Spielzeiten blieb und wo er über 700 Vorstellungen in 31 Partien bestritt. Im Mittelpunkt seines Repertoires stand Verdi mit neun Rollen. Erfolgreiche Gastspiele führten ihn nach Chicago, San Francisco, Buenos Aires, auch nach Europa, u. a. an die Mailänder Scala und in die Arena von Verona. Während einer Konzertreise erlag er überraschend einem Herzinfarkt.Richard Tuckers Rang als bedeutendster amerikanischer Spinto-Tenor der drei Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg basiert keineswegs auf den herausragenden natürlichen Qualitäten seiner Stimme. Sein Timbre erreichte nicht die Reinheit und Schönheit J. Björlings oder die Klangsinnlichkeit G. di Stefanos, sondern war sowohl nasal eingetrübt als auch durch einen gaumigen Stimmsitz beeinträchtigt. Dafür...