Caspar (I), * um 1514 in Tiefenbruck, † 1570/71 in Lyon. Er dürfte seine Ausbildung in seiner Heimat erhalten haben und begab sich 1539 – vermutlich als Geselle – auf Wanderschaft. Th. Drescher (1990) vermutet einen Aufenthalt bei einem Verwandten in Oberitalien; gesichert ist Tieffenbruckers Rückkehr nach Füssen im Jahr 1544, wo er sich am 22. April verheiratete und dadurch das Bürgerrecht erlangte. Angeblich zog er schon 1546 nach Lyon, archivarisch ist er dort allerdings erst am 23. Nov. 1553 nachweisbar, als er den Zoll für eingeführten Wein bezahlte. Er dürfte es zu Wohlstand gebracht haben, da er sich 1556 einen Weinberg vor der Stadt kaufte und ein Wohnhaus errichtete. Er beantragte das Lyoner Bürgerrecht, das 1558 gewährt wurde. 1562 entstand der berühmte Kupferstich von P. Woerriot (Pierre Woeriot, 1532–1599), der Tieffenbrucker mit zahlreichen Instrumenten zeigt. Als 1564 die Stadtbefestigung erweitert wurde, wurde Tieffenbruckers Grund enteignet und er mit einer Entschädigungszahlung abgefunden. Wegen einer staatlichen Finanzkrise gelangte der Betrag allerdings erst 1585 an seinen Sohn Johann zur Auszahlung, was Tieffenbrucker in schwere wirtschaftliche Bedrängnis brachte. A. Layer (1978) nennt ohne Quelle als Todesdatum den 16. Dez. 1571.