* 11. Juli 1807 Oberweckelsdorf (Ostböhmen; heute Horní Teplice, Kreis Nachod), † 18. Jan. 1886 Blasewitz (bei Dresden), Sänger. Joseph Tichatschek studierte in Wien zunächst Medizin, entschied sich aber schon bald für eine Künstlerlaufbahn. Nach Gesangsstunden bei dem Tenor Giuseppe Ciccimarra begann er seine Bühnenlaufbahn 1830 im Chor des Kärntnerthortheaters, konnte seine sängerischen Qualitäten aber schon bald in kleineren Solopartien unter Beweis stellen. 1837 wurde Tichatschek als erster Tenor nach Graz engagiert, noch im selben Jahr gastierte er an der Dresdner Hofoper, die ihn ab 1838 unter Vertrag nahm. Diesem Haus blieb er bis zum offiziellen Ende seiner Laufbahn (1861) fest verbunden, er gastierte aber an vielen großen Bühnen Europas und trat auch nach seiner Pensionierung hin und wieder auf.Tichatscheks außergewöhnliche Stimme, die ebenso umfangreich wie wohltimbriert, klangvoll und flexibel war, ermöglichte dem Sänger die Bewältigung eines großen Repertoires, das Rollen so unterschiedlichen Anspruchs wie Tamino in Mozarts Zauberflöte, Masaniello in D.-Fr.-E. Aubers Die Stumme von Portici, George Brown in A. Boieldieus Die weiße Dame und Raoul in G. Meyerbeers Die Hugenotten umfaßte. Der Erfolg von Wagners Rienzi, in dessen UA 1842 in Dresden er die Titelpartie sang,...