*um 1370 in Noyers (nördliches Burgund), †zwischen Herbst 1408 und Aug. 1410 wohl in Paris, Komponist. Soweit nachweisbar, stand Tapissier zwischen 1391 und 1408 im Dienste der Herzöge von Burgund. Bei »Tapissier« handelt es sich um einen Beinamen, der wohl auf den Status des Dichter-Musikers als »Weber« von Liedsätzen verweisen soll. Tapissier war als Kammerdiener des Herzogs angestellt; erstmals erscheint er in burgundischen Archivalien im Gefolge Philipps des Kühnen auf dessen Reise nach Mailand im Febr. 1391. Ebenfalls 1391 sowie erneut 1395 ist er im Troß Philipps auf der Reise nach Avignon zu finden. Auf diese beiden Reisen dürfte zurückzuführen sein, daß Stücke Tapissiers in die Handschrift Apt gelangten, welche hauptsächlich Musik avignonesischer Herkunft überliefert. Nach Philipps Tod im Jahre 1404 übernahm dessen Sohn Johann Ohnefurcht Tapissier in seine Dienste. 1406 befand Tapissier sich in Paris, wo er Unterricht im Gesang gab und die Chorknaben des Hofes in seiner Obhut hatte. Im Jan. 1408 begleitete er die Chorknaben von Paris nach Amiens und Arras, wo sie vor dem Herzog sangen. Im Juli desselben Jahres war Tapissier wieder in Paris; er sang dort mit Mitgliedern der burgundischen Hofkapelle im...