fl. Mitte des 13. Jh., Dichter. Standesverhältnisse und Herkunft Tannhäusers sind unklar. Die Miniatur in der Großen Heidelberger (Manessischen) Liederhandschrift C (D-HEu Cpg 848) zeigt ihn im Habit eines Deutschordensritters; auch in der späteren Sagentradition erscheint er als Ritter. Aus den Texten läßt sich erschließen, daß er offenbar das Leben eines fahrenden Berufsdichters führte. Textliche Anspielungen könnten auf Herkunft aus dem Nürnberger Raum hinweisen; unter den in Frage kommenden Herkunftsorten wird derzeit Thannhausen bei Gunzenhausen favorisiert. Ob das Pilger- oder Kreuzzugslied (Ausg. J. Siebert 1934, Nr. XIII) in den Zusammenhang des Kreuzzugs Kaiser Friedrichs II. von 1228/29 gehört, ist ebenfalls strittig. Tannhäuser hielt sich zeitweise in der Umgebung Herzog Friedrichs II. des Streitbaren von Österreich auf; dort dürfte er dem älteren Dichter Neidhart begegnet sein, dessen Schaffen (neben dem Walthers von der Vogelweide) für ihn von Bedeutung war. Der Tod des Herzogs 1246 scheint ihn in eine Existenzkrise geführt zu haben. Leich VI, in dem der Dichter zahlreiche verstorbene und lebende Gönner der Literatur rühmt, entstand zwischen 1256 und 1266.Vom historischen Autor zu trennen ist die Sagenfigur Tannhäuser. Aus dem 15. Jh. stammt die Tannhäuser-Ballade (Ausg. B. Wachinger 2006, S. 210–217), in der die Erzählung vom Aufenthalt eines Ritters im Venusberg und vom vergeblichen...