*17. Febr. 1839 in Steinhausen (Württemberg), †21. Juni 1915 in St. Gallen, Komponist, Organist und Dirigent. Nach Besuch des Lehrerseminars in Weingarten und Schwäbisch Gmünd war Stehle Lehrer in Schussenried (1857–1864) und Kanzach (bei Saulgau; 1864–1869). 1867 nahm er an einem Kompositionswettbewerb teil, den F. X. Witt organisiert hatte, und gewann mit seiner Missa »Salve regina« den ersten Preis. Mit der Berufung als Org. an St. Columban in Rorschach (1869) erhielt er den Wirkungskreis, der ihm eine Realisierung seiner Ideen zur Reform der katholischen Kirchenmusik ermöglichte. Nach Regensburger Vorbild gründete er in Rorschach eine Gesangs- und Musikschule und im nahen St. Gallen einen Cäcilienverein. 1874 wurde er zum Domkpm. in St. Gallen berufen; dieses Amt hatte er bis 1913 inne. Daneben leitete er von 1881 bis 1894 den Oratorienverein Zum Antlitz. Mit der Herausgabe der Zeitschrift Der Chorwächter (seit 1876) schuf er sich das Organ zur Propagierung der Reformpläne des Cäcilianismus (u. a. mit seinen Artikeln Kirchliche und unkirchliche Musik, 1876; Die lateinische Kirchensprache, 1879; Leichte Kirchenmusik, 1881; Das Chroma in der Kirchenmusik, 1882, ...