* 5. Jan. 1935 in Freiburg i.Br., Musikwissenschaftler. Er studierte Musik an der Musikhochschule Freiburg sowie Mw. und Geschichte an den Univ. Freiburg und Heidelberg. 1966 wurde er mit der Diss. über Die Lieder Ludwigs Senfls in Heidelberg promoviert, 1973 habilitierte er sich in Heidelberg mit der Schrift Über Rhythmustheorien der Neuzeit (Bern/Mn. 1975). Er lehrte als Prof. an den Univ. Heidelberg (1980–1982), Marburg (1982–1993) und Leipzig (1993–2002). Seidels theoriegeschichtlichen Studien erörtern vor allem die Dimensionen der traditionellen musikalischen Temporalstruktur (Takt, Rhythmus, Form und Zyklus) sowie musikästhetische Kategorien des 18. und 19. Jahrhunderts. Seine Werkinterpretationen haben Musik vom 16. bis 20. Jh., vielfach Musik der Wiener Klassik, zum Gegenstand. Neuerdings beschäftigt er sich zudem mit Mendelssohn und der Musikgeschichte Leipzigs.