* um 1676 in Herzberg (Elster), † 5. März 1762 in Zeitz, Kantor. Schemelli wurde 1692 Kapellknabe am Dresdner Hof und am 30. März 1695 Alumnus der Leipziger Thomasschule. Sein Studium, begonnen 1700 in Leipzig und fortgesetzt in Wittenberg (Immatrikulation 3. Jan. 1702), mußte er wegen des Todes der Eltern vorzeitig beenden. 1707 wurde er Kantor in Treuenbrietzen; 1716 bewarb er sich erfolglos nach Luckau und übernahm am 30. Jan. 1727 das Kantorenamt an der Zeitzer Schloßkirche, das er erst 1758 wegen zunehmender Taubheit aufgab. Sein Sohn Christian Friedrich hatte ihn bereits seit Okt. 1744 als Substitut vertreten.Schemellis einzige bekannt gewordene Veröffentlichung ist das bei Bernhard Christoph Breitkopf zur Ostermesse 1736 in Leipzig und Frankfurt a.M. unter der Mitarbeit von J. S. Bach herausgegebene Musicalische Gesangbuch. Dieses enthält Texte zu 954 geistlichen Liedern sowie 69 Generalbaßsätze. Die Verbindung zu Bach könnte über Schemellis bereits genannten Sohn (1731–1734 Thomasschüler, ab 1735 Student in Leipzig) zustande gekommen sein, doch ist Bach wohl vor allem durch den Zeitzer Superintendenten Friedrich Schulze zur Mitarbeit am Naumburg-Zeitzer Gesangbuch veranlaßt worden. In dessen Vorwort heißt es, die Melodien seien von »Herrn Johann Sebastian Bach […] theils ganz neu componiret, theils auch...