*1. Aug. 1685 in Bologna, †16. Aug. 1748 ebd., Komponist, Cembalist und Gesangslehrer. Sandoni, Schüler von Angelo Predieri und Giovanni Bononcini (Kontrapunkt) sowie von Francesco Salardi (Cembalo), wurde 13jährig Org. an S. Giacomo in Bologna und 1700 zunächst Org., zwei Jahre später Komponist der Accademia filarmonica, die ihn 1713, 1714, 1739 und 1745 zum principe ernannte. Obwohl er auch als Opern- und Oratorienkomponist tätig war, war Sandoni besonders als Cembalist erfolgreich. Als solcher reiste er nach Wien, München und London, wo seine Improvisationskunst mit der Händels, in dessen Opernorch. er spielte, verglichen wurde. Sandoni, der Gesang unterrichtete, lieferte 1716 wahrscheinlich Musik für Pyrrhus and Demetrius. 1719 hielt er sich London auf; im Haymarket Theatre wurden neue Kantaten von ihm und Händel aufgeführt. 1722 sandte ihn Händel nach Venedig, um die italienische Primadonna Francesca Cuzzoni (* 1696, † 1778?) abzuholen. Am 12. Jan. 1725 heiratete Sandoni die Sopranistin. In London wurde er, der als exzentrische Persönlichkeit galt (vgl. G. Berenstadt 1724), in den Opernstreit zwischen Händel und Bononcini sowie den Sängerinnenstreit zwischen seiner Frau und Faustina Bordoni (1700–1781) verwickelt. 1728 reiste Sandoni mit seiner Ehefrau nach Wien, Venedig und...