fl. drittes Viertel 14. Jh., Dichter. Der urkundlich nicht bezeugte Heinrich von Mügeln, dessen Lebensdaten unbekannt sind, nennt sich nach einem von zwei Orten in der Markgrafschaft Meißen. Seine Valerius-Maximus-Bearbeitung wurde 1369 dem steierischen Landesmarschall Heinrich von Pettau gewidmet; das allegorische Gedicht Der meide kranz verfaßte Heinrich vermutlich bald nach der Kaiserkrönung Karls IV. im Jahr 1355; die deutsche Ungarnchronik widmete Heinrich Herzog Rudolf IV. von Österreich (reg. 1358–1365), die lateinische König Ludwig I. von Ungarn (reg. 1342–1382). Weitere gesicherte Daten fehlen. Als Hauptschaffenszeit kann man das dritte Viertel des 14. Jh. angeben. Die späteren Meistersinger zählten Mügeln – seit dem 16. Jh. unter dem Namen Heinrich Mügling – zu den Zwölf alten Meistern, den legendären Begründern ihrer Kunstübung.Heinrichs umfangreiches Œuvre umfaßt die in Reimpaaren gedichtete Allegorie Der meide kranz (»Die Krone der Jungfrau«), eine enzyklopädische Darstellung des damaligen Bildungsmodells; eine Chronik Ungarns von der Sintflut bis 1333 in deutscher Prosa und eine darauf fußende lateinische Fassung (Fragment), die sich teilweise eigener und fremder Sangspruchtöne bedient (vgl. RSM 1HeiMü/410; vgl. H. Brunner/B. Wachinger 1988 [= RSM]); eine deutsche Bearbeitung (Prosa) der ›Memorabilien‹ des römischen Autors Valerius Maximus. Als Heinrichs bedeutendste literarische Leistung werden seine...