A. AltertumGegen 720 vor Chr. hat der Iliasdichter (»Homer«) seine schönste Geschichte, die Ilias, der Schrift anvertraut und damit den Raum der mündlichen Dichtung verlassen. Die Odyssee setzt die Struktur der Ilias als Ganzes voraus, bildet diese aber in eigenständiger Weise fort. Beide Epen und die homerischen Hymnen geben Aufschluß über viele Aspekte des Musiklebens in geometrischer und archaischer Zeit. Besonders aufschlußreich sind die Aussagen über Instrumente und über die Funktion des Sängers im Musikleben.1. Die InstrumenteDie Ilias kennt 5 Musikinstrumente, deren Verteilung bezeichnend ist: Die Trompete (σάλπιγξ) ein Signalinstrument, kommt zweimal in Gleichnissen vor (18. Gsg., Vs. 218 Athene, 21. Gsg., Vs. 388 Donner). Aulos und Phorminx begleiten in der sog. Schildbeschreibung einen Hochzeitszug (18. Gsg., Vs. 495). Den Aulos, ein Doppelrohrblattinstrument, und die Syrinx, die Panflöte, hört man im zehnten Gesang, der sog. Dolonie (10. Gsg., Vs. 13) nachts aus dem Troianerlager. Nun gehören die Gleichnisse und die Schildbeschreibung in die jüngste Schicht der Ilias; die Dolonie ist ein späterer Zusatz. Es wird kein Zufall sein, daß die Blasinstrumente nur in Teilen der Ilias erwähnt werden, die in die geometrische Zeit...