*1. Dez. 1823 in Marseille, †15. Jan. 1909 in Le Lavandou (Dép. Var), Komponist und Musikkritiker. Nach frühen Dienstjahren in einer algerischen Regierungsbehörde ging Reyer 1848 nach Paris, um eine musikalische Laufbahn einzuschlagen. Dort förderten Reyers Tante L. Farrenc und später Berlioz seine musikalische Entwicklung und seinen frühen Werdegang. Reyers 1850 in Paris uraufgeführte symphonie orientale La Sélam erhielt positive Kritiken, was seine Karriere in Schwung brachte. In den folgenden Jahren entstanden mehrere erfolgreiche Bühnenwerke, doch führten die Pariser Theater zwischen 1863 und 1885 Reyers Werke nicht auf, wahrscheinlich aus theaterpolitischen Gründen. Mit Sigurd (1884), basierend auf dem Nibelungenlied und der Edda, und Salammbô (1890) errang Reyer seine größten Erfolge; zwischen 1885 und 1943 gehörten die Werke zum festen Repertoire der Pariser Opéra. 1866 wurde er Bibliothekar der Opéra sowie Nachfolger von J. d’Ortigue als Musikkritiker des Journal des débats, eine Funktion, die er 32 Jahre lang innehatte. Reyer erhielt zahlreiche Ehrungen, u. a. wurde er 1862 zum Chevalier der Légion d’honneur (1862) ernannt, die ihm 1906 die höchste Auszeichnung, das Grand-Croix, verlieh, und 1876 in die...