* in Irland ?, fl. 9. Jh., Theologe und Philosoph. Er wirkte in der Zeit von ca. 845 – ca. 870 am Hofe König Karls II. des Kahlen (reg. 840/43–877). Als Lehrer der Artes liberales verfaßte er Kommentare zu den Büchern De nuptiis Philologiae et Mercurii des Martianus Capella und zu Aurelius Clemens Prudentius (348 – nach 405). Gegen die Prädestinationslehre des Gottschalk von Orbais (um 807 – vor 870) gab er ein Gutachten ab, das aber selbst kirchlicherseits verurteilt wurde. Im Auftrag Karls des Kahlen übersetzte und kommentierte er das Corpus der Schriften des Pseudo-Dionysius Areopagita aus dem Griechischen. Neben weiteren kleineren Arbeiten verfaßte er auch einen Kommentar zum Johannesevangelium. Sein Hauptwerk und eine der bedeutendsten philosophischen Leistungen des Mittelalters sind die fünf Bücher Periphyseon (De divisione naturae), in dem er die Gesamtheit der Dinge in ein logisches System zu bringen versuchte. Bahnbrechend war dabei seine Methode, den Vernunftbeweis gleichberechtigt neben die Autorität der Offenbarung zu stellen.Im Periphyseon wird die Musik oft paradigmatisch für die Harmonie der Weltschöpfung herangezogen, was in der ausführlichen Darstellung der Sphärenharmonie im dritten Buch zum Ausdruck kommt. Auch die Definition der...