*27. Nov. 1882 in Rosenberg (ehem. Ungarn, heute Ružomberok, Slowakei), †13. Jan. 1962 in Tel Aviv, Musikpädagoge und Pianist. Kestenberg besuchte das Gymnasium in Reichenberg, wo sein Vater Adolf (* 20. Okt. 1856) Oberkantor war. Ab 1897 studierte Kestenberg Musik in Berlin (Fr. Kullak, insb. F. Busoni). Nach dem Studium betätigte er sich als Pianist und Klavierlehrer (ab 1908 am Sternschen Kons., später am Klindworth-Scharwenka-Kons.). Schon früh mit sozialistischem Gedankengut in Berührung gekommen, wollte Kestenberg den sozial unterprivilegierten Bevölkerungskreisen Zugang zum Musikleben der Zeit erschließen. Ab 1900 engagierte er sich in der sozialdemokratischen Bildungsarbeit, 1905 wurde er Berater der Berliner Freien Volksbühne, 1906 musikalischer Berater des Zentralbildungsausschusses der SPD. Er organisierte Konzerte und Veranstaltungen für die breite Bevölkerung, neben zahlreichen solistischen Veranstaltungen trat er ab 1911 mit dem von ihm gegründeten Kestenberg-Trio auf. Am 1. Dez. 1918 wurde er Musikreferent im Preußischen Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, 1921 Prof. (Klavier) an der Hochschule für Musik in Berlin. In Musikerziehung und Musikpflege (1921) legte er seine Gedanken zur Reform der schulischen wie außerschulischen Musikerziehung dar, die in den folgenden Jahren durch Erlasse konkretisiert wurden (u. a. Prüfungsordnung für das künstlerische Lehramt an höheren...