* 18. Okt. 1405 in Corsignano (seit 1462 Pienza), † 15. Aug. 1464 in Ancona, Papst seit 1458. Als bedeutender Humanist und Literat zählt Pius II. zu den herausragendsten Päpsten der Renaissance. Das ­zentrale Projekt seines Pontifikats betraf die letztlich gescheiterte Organisation eines Kreuzzuges zur Rückeroberung des 1453 von den Türken eingenommenen Konstantinopel. Dieses Bemühen steht in mittelbarem Zusammenhang mit dem Aufkommen der Kompositionstradition der »L’homme armé«-Messen, deren symbolische Bezugnahme auf den Kreuzzugsplan als unstrittig gilt. Trotz seiner Gelehrsamkeit entfaltete Pius keine überdurchschnittliche Musikpatronage. Die Stärke der päpstlichen Kapelle ging mit ca. 16 Sängern während seines Pontifikats gegenüber seinen Vorgängern leicht zurück. Zu ihren Mitgliedern zählte mit Joh. Pullois auch ein Komponist von gewisser Bedeutung, jedoch haben sich weder von ihm noch anderen Komponisten Pius II. gewidmete Huldigungsmotetten erhalten; allenfalls seine Ballade »La bonté du Saint Esperit« könnte an Pius II., ebensogut jedoch seinen Vorgänger Calixtus III. (1455–1458) oder seinen Nachfolger Paul II. (1464–1471) gerichtet sein. Es wurde allerdings vermutet, daß die Missa »Le serviteur« von G. Faugues zu seiner Krönung und die anonyme Missa »Thomas cesus« anläßlich des feierlichen Einzugs von Thomas Palaiologos, des Titularkaisers von Byzanz,...