* 13. Juni 1888 in Constantine (Algerien), † 20. Juni 1974 in Paris, Musikwissenschaftler. Pincherle absolvierte sein gesamtes Studium in Paris und spezialisierte sich auf die Geschichte der Streichinstrumente, hauptsächlich der Geige, sowie auf die Geschichte der Gattungen für Streicher (Sonate, Konzert, Symphonie, Quartett). Seine erste Arbeit (in: SIM 7, 1911) behandelte die Violintechnik der französischen Sonaten-Komponisten des beginnenden 18. Jh.; sie ist ein Vorgriff auf das Monumentalwerk von L. de La Laurencie über die französische Violin-Schule. Gleichzeitig jedoch zogen die italienischen Geiger, die Schöpfer des Concerto grosso bzw. des Solo-Konzerts seine Aufmerksamkeit auf sich. Die Arbeit über Vivaldi zählte zu den repräsentativen Schriften der französischen Mw. (1948). Pincherle lehrte Geschichte der Violine an der Ecole Normale de musique. Er diente der Firma Pleyel als künstlerischer Berater, war Hauptredakteur des Monde musical (1927–1930) sowie Musikkritiker beim Wochenblatt Les Nouvelles littéraires. Er war Präsident der Académie Charles Cros (ab 1948), Vize-Präsident (1945–1948), Präsident (1948–1956) and Ehren-Präsident (ab 1956) der Société Française de Musicologie, Mitglied der Académie Royale de Belgique und Ehrenmitglied der Royal Musical Association, London.