fl. um 1530–1545, Komponist. Über Piétons Biographie ist nichts bekannt, der Name legt jedoch seine Herkunft aus der Ortschaft Piéton im Hennegau (Diözese Cambrai) nahe. Die Angaben bei Fétis, Piéton stamme aus Bernay in der Normandie und sei »Le Normand« genannt worden (FétisB 1841, S. 249–250), blieben unbelegt. Die Überlieferung von Piétons Werken setzt um 1530 ein, konzentriert sich auf das dritte und vierte Jahrzehnt des 16. Jh. und versiegt 1574. Soweit man aus dem erhaltenen Werkbestand überhaupt weitere Schlüsse ziehen kann, sind Moderne und Gardano Piétons Hauptverleger gewesen, während bei Attaignant nur eine auch sonst überlieferte Motette auftaucht. Ihre spätere Aufnahme in Willaerts Motettenbuch (Venedig 1542, Gardano), könnte auf einen Schulzusammenhang Willaert-Piéton deuten. Für einen Aufenthalt in Italien, womöglich in Rom spricht insb. die prominente, teils singuläre Überlieferung einiger Werke in Handschriften der päpstlichen Kapelle. Auf eine besondere Wertschätzung deutet die Tatsache, daß die nach Trient entsandte Delegation päpstlicher Sänger die beiden Motetten Piétons, »Benedicta es caelorum regina« und »Veni sancte spiritus«, die sich ungewöhnlicherweise in jeweils zwei Abschriften im Kapellrepertoire erhalten haben, vermutlich beim Konzil aufführte. Gemäß dem Diarium des päpstlichen Sängers Giovanni Antonio Merlo (um 1520–1590) sang die Kapelle um 1568 die...