I. Bisherige Definitionen Der Bordun (lat. burdo und bordunus, frz. bourdon, ital. bordone, engl. drone, griech.-orth. ισον [ison], dt. Stimmer, Brummer) wird in älteren Lexika oft als (tiefer) Halteton zu einer Melodie beschrieben und anschließend durch Borduninstrumente, z.B. die Viella des 13. Jh., Drehleier, Sackpfeifen, illustriert. Bei Hieronymos de Moravia sind mit »bordunus« z.B. die außerhalb des Griffbretts freilaufenden Saiten der Viella (Fidel) bezeichnet (Tractatus de musica [1272/1307], hrsg. von S. M. Cserba, Rgsbg. 1935, Kap. XXVIII, = Freiburger Studien zur Mw. 2). G. H. Farmer (NOHM 1, S. 241) vermutet eine »drone pipe« in sumerischer Zeit (arab. ṭann, ṭanῑn). In der altägyptischen und altgriechischen Musik könnten die Doppelaerophone (αὐλός [aulos]) ein Hinweis auf bordunierendes Musizieren (auch mit Harfen und Leiern) sein. Im byzantinischen Choral scheint der ison (= Bordun) nicht vor dem 12. Jh. – zusammen mit der reichen melismatischen καλοφονια (Kalophonie; bei Kukuzeles u.a.) – aufzutreten. Das Neumenzeichen ison bedeutet nur eine Tonwiederholung und ist kein eindeutiger Hinweis auf einen Bordun. Ein früher Beleg findet sich in Dantes La...