*ca. 1376/78 (s. Lied Kl. 18 [Ausg. K. K. Klein 31987; s. Ausg. 3.]) auf Burg Schöneck (?) im Pustertal, †2. Aug. 1445 in Meran, Dichtersänger. Abgesehen von den fürstlichen Autoren aus dem hohen Adel ist Oswald von Wolkenstein einer der bestbezeugten Dichtersänger des gesamten MA.: Fast 700 Urkunden, Aktenstücke und sonstige Dokumente sind zu ihm erhalten (vgl. A. Schwob 1999ff.; s. Dok.). Des weiteren ist er der erste deutschsprachige Dichter und Musiker, von dem ein Individualporträt erhalten ist: Das Tempera-Bild ist seiner jüngeren Werksammlung vorangestellt, der Hs. B (A-Iu o. Sig.). Es wurde wohl 1432 in Oberitalien gemalt, wahrscheinlich von einem Maler aus der Schule Pisanellos, möglicherweise sogar von Pisanello selbst (Abb. u. a. in MGG 14, 1968, Sp. 831). Es zeigt den Autor in kostbarer Kleidung und mit den Abzeichen des aragonesischen Kannen- oder Greifen-Ordens sowie des von König Sigismund begründeten Drachenordens, ferner die zwei auffälligen und auch in seinen Liedern erwähnten physiognomischen Eigenheiten: eine mißgestaltete Unterlippe sowie das fehlende (verletzte?) rechte Auge (zu weiteren Abb. s. Dok.).Oswald war der zweitgeborene und daher erbmäßig stark benachteiligte Sohn des Südtiroler Landadligen Friedrich von Wolkenstein. Mit großer Zähigkeit und einem in den angewandten Mitteln oft gewalttätigen, wenn...