A. Zum BegriffDer Begriff Lauten hat, abhängig vom Zusammenhang, durchaus verschiedene Bedeutungen angenommen:Der instrumentenkundliche Gebrauch wurde geprägt durch E. M. von Hornbostel und C. Sachs in ihrer bahnbrechenden Systematik der Musikinstrumente. Ein Versuch (1914). Die beiden Autoren definierten hier Lauten als zusammengesetzte Chordophone, bei denen die Saitenebene parallel zur Decke liegt. Die Abgrenzung von der Gruppe der Zithern ist wesentlich problematischer, da bei diesen eine lösbare Verbindung von Saitenträger und Resonanzkörper postuliert wird.Im historisch gewachsenen, nicht klar bestimmten musikalischen Alltagsgebrauch sind Lauten Zupfinstrumente mit deutlich abgesetztem Hals und mehr oder weniger schalenförmigem Körper. Dieser Begriff ist in der instrumentenkundlichen Literatur noch im 19. Jh. auf alle gezupften Instrumente, deren Saiten durch Abgreifen verkürzt werden, erweitert worden. In den verschiedenen Kulturen haben gezupfte Halslauten so prägnante, strukturell ähnliche Formen mit Resonanzkörper, Hals und an dessen Ende angebrachter Stimmvorrichtung angenommen, daß man fast von einem Archetyp im Sinne C. G. Jungs sprechen kann. Die Ausstrahlung dieser Lauten-Gestalt hat sicher auch die Begriffsbildung aller Organologen und Systematiker beeinflußt.Norbert BeyerBeyer, Norbert