fl. um 1280–1300, Kleriker, Komponist, Sänger und Musiktheoretiker. Petrus de Cruce entstammte einer prominenten und wohlhabenden Bürgerfamilie aus Amiens. Aufgrund des ihm in den Quellen zugewiesenen Titels eines Magisters kann davon ausgegangen werden, daß er (wohl an der Univ. von Paris) ein Studium absolvierte. Zwischen Juni und Aug. 1298 ist er am Hof Philipps IV. von Frankreich nachweisbar, wo er in offiziellem Auftrag an der Komposition des neu zu erstellenden Reimoffiziums für dessen 1297 heiliggesprochenen Großvater Ludwig IX. mitwirkte. Hierfür erhielt er ein fürstliches Honorar, so daß Petrus zu dieser Zeit mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit im Zenit seines Ansehens als Musiker stand. 1301/02 ist er dokumentarisch als im Palast des Bischofs von Amiens, Guillaume de Maçon, wohnhaft belegt. Zu diesem Zeitpunkt war er vermutlich ein hochrangiges Mitglied des bischöflichen Haushalts. Der zwischen 1298 und 1318 in Paris schreibende Benediktinermönch Guy de Saint-Denis rühmt Petrus de Cruce in Verbindung mit dessen Tractatus de tonis als einen ausgezeichneten Sänger bzw. Musiker (»optimus cantor«). Da der Tractatus unter anderem auf Eigenheiten des Choraldialekts von Amiens Bezug nimmt, ist anzunehmen, daß Petrus einen wesentlichen Teil seiner Karriere in seiner...