1. Kilian, * 1653 oder 1654 in Würzburg, † 25. März 1729 in Wien, Kopist und musikalischer ZeremonienmeisterReinhardt, KilianKilian Reinhardt. Obwohl er selbst vermutlich kein Musiker war, gewann Kilian Reinhardt in seiner etwa fünfzigjährigen Tätigkeit an der kaiserlichen Hofkapelle einen kaum zu unterschätzenden Einfluß auf die Organisation und das Repertoire des Ensembles. Die Serie der Titel, die er erwarb, ohne daß sich sein Aufgabengebiet änderte, kennzeichnet seinen Aufstieg. Seine Hochzeit am 8. Februar 1772, erster Beleg seiner Anwesenheit in Wien, feierte er als Diener eines vornehmen Hauses (›Herrendiener‹). Bereits vor 1683 (den Rubriche Generali zufolge seit 1677) arbeitete er als Kopist (Notista), 1683 bis 1686 war er als Notist und Concertdiener für das Musikalienarchiv verantwortlich, dessen ältere Bestände er neu abzuschreiben hatte. 1686 übernahm er die Position des Partausteilers oder Concerten Dispensators und war als solcher für die Diensteinteilung der Musiker und vermutlich (neben dem Kpm.) auch für die Auswahl der Stücke verantwortlich. 1699 wurde ihm der Titel eines Musicus verliehen, um ihm im Orchester zusätzlich Autorität zu verschaffen. 1701 und...