fl. 2. Jh. n. Chr., Musiktheoretiker und Mathematiker der pythagoreischen Schule. Seine Introductio arithmetica (ʼʼΑριϑμητικὴ εἰσαγωγή) wurde in der Spätantike und im Mittelalter als Quelle für die Grundlagen der pythagoreischen Zahlentheorie sehr geschätzt und vielfach kommentiert und übersetzt. Cassiodorus nennt in seinen Institutiones (2.7) Apuleius von Madaura (123 bis 170 n. Chr.) als den ersten Übersetzer des Nikomachos ins Lateinische; Boethius hat später eine eigene Übersetzung angefertigt. Die verlorene Version des Apuleius kann kaum vor 150 n. Chr. entstanden sein. Das kurze Manuale harmonices (ʽΑρμονικῆς ἐγχειρίδιον) erwähnt den Alexandrinischen Astrologen Thrasyll und wurde womöglich nach dessen Tod im Jahr 36 n. Chr. verfaßt. Die Einleitung des Textes nimmt darüber hinaus möglicherweise Bezug auf die zweiten Aufstand der Juden in Palästina, der um 135 n. Chr. niedergeschlagen wurde. Diese Hinweise legen es nahe, die Schaffenszeit des Nikomachos in der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts n. Chr. anzusetzen.Neben den beiden vollständig erhaltenen Schriften verfaßte Nikomachos eine Schrift über die geheimnisvollen Eigenschaften der Zahlen (Θεολογούμενα ἀριϑμητικῆζ). Teile davon sind in einer Kompilation erhalten, die man dem Neuplatoniker Jamblichos zuschreibt (die Zuschreibung ist unsicher). Vermutlich verfaßte Nikomachos auch die ausführlichere Abhandlung über Musik, die...