1. Johann Gottlieb, * get. 16. April 1697 in Penig (Sachsen), † 15. Febr. 1778 in Leipzig, Komponist, Kapellmeister und OrganistGörner, Johann GottliebJohann Gottlieb Görner. Görner entstammt einer alten sächsischen Musikerfamilie. 1712 ging er nach Leipzig, wo er als Alumnus in die Thomasschule aufgenommen und von J. Kuhnau musikalisch unterwiesen wurde. 1713 ließ er sich an der Leipziger Univ. immatrikulieren; 1716 übernahm er als Student das Organistenamt an der Paulinerkirche (Universitätskirche). 1721 wurde er Org. an der Nikolaikirche, und gegen Ende des Jahres 1729 wechselte er an die Thomaskirche, wo er (ebenfalls als Org.) zunächst unter J. S. Bach, später unter den Thomaskantoren J. G. Harrer und J. F. Doles wirkte. Im April 1723, nur wenige Wochen bevor J. S. Bach das Thomaskantorat übernahm, wurden Görner Titel und Funktion eines Director Musices von der Leipziger Univ. verliehen. Diese Entscheidung führte zu einer dreijährigen Kontroverse mit dem Thomaskantor, der dieses Amt entsprechend einer bisherigen Regelung ebenfalls für sich beanspruchte. Im Ergebnis der Auseinandersetzung, in die man sogar den sächsischen Kurfürsten miteinbezog, wurde Görner als musikalischer Leiter des ›neuen‹ Gottesdienstes bestätigt, Bach jedoch nur die...