*8. Juli 1621 in Château-Thierry, †13. April 1695 in Paris, Dichter. Lafontaine war zuerst Forstmeister, siedelte dann 1658 nach Paris über, wo er sich, unterstützt von wohlhabenden Mäzenen, seiner künstlerischen Arbeit widmen und seine freundschaftlichen Beziehungen zu J.-B.Molière, J. Racine und Nicolas Boileau (1636–1711) pflegen konnte. Er stand dem Hof kritisch gegenüber. Der Sturz seines Freundes und Gönners Nicolas Foucquet (1615–1680), der durch Jean-Babtiste Colbert (1619–1683) abgelöst wurde, war ein entscheidendes Erlebnis im Leben des Dichters und findet seinen Niederschlag in Übereinstimmung mit dem entmachteten Hochadel in der Opposition zum Hof, der in vielen Fabeln zum Ausdruck kommt. Dennoch fand er Anerkennung am Hof, so daß schließlich der König der Aufnahme in die Académie française zustimmte. Lafontaines literarischer Weltruhm gründet sich auf seine Fabeln und Reimerzählungen, die – ohne musikalische Gattungen zu sein – Bedeutung für die französische Musik gewannen.Lafontaine war Musikliebhaber und -kenner – »Comme j’aime extrêmement l’harmonie«, betont er in seinem Songe de Vaux (Œuvres, hrsg. von H. Régnier, P. 1883–1897, Bd. 3, S. 271) –, der mit großer Kennerschaft über den Sängerkomponisten M. Lambert urteilte. Auch seine Epître à M. de Nyert belegt, mit...