A. Stadt I. Historischer Überblick Florenz wurde im Jahr 59 v. Chr. als römische Siedlung Florentia gegründet; um das Jahr 200 n. Chr. wurde es christianisiert und war spätestens ab 313 Bischofsstadt. Während des Episkopats von Zenobius reiste Ambrosius 393 von Mailand aus an, um die Kathedrale San Lorenzo zu weihen. Später wurde der Sitz des Bischofs in das innerhalb der Stadtmauern gelegene Baptisterium von San Giovanni verlegt. Auch San Miniato und Santa Reparata (die dritte Kirche, an der sich der Bischofssitz befand) gehören zu den ältesten religiösen Einrichtungen der Stadt. Florenz wurde nacheinander von den Goten, Byzantinern, Langobarden und schließlich im 8. Jahrhundert von den Karolingern besetzt. Kaiserliche und kirchliche Amtsträger kontrollierten in den folgenden Jahrhunderten die Politik der Stadt und ihres Umlandes. In den ersten Jahrzehnten des 11. Jahrhunderts erhielt die Florentiner Amtskirchenhierarchie dann Konkurrenz durch die Reformbestrebungen – die auch die städtische Bevölkerung aktiv mit einbezogen – von Romualdo, der den Camaldulenserorden ins Leben rief, und Giovanni Gualberti, der die Vallombrosianer gründete. Durch den Zerfall des Feudalsystems und den Investiturstreit lockerte sich die kaiserliche und päpstliche Kontrolle, und im Jahr 1138 initiierte eine kleine Elite von hohen Verwaltungsbeamten und...