Mechaniker des 3. Jahrhunderts v. Chr. in Alexandria, dem u. a. die Erfindung der Wasserorgel (ùδραυλος, Hydraulos, Hydraulis) zugeschrieben wird. Die Lebenszeit des Ktesibios wird bestimmt durch eine Nachricht bei Athenaios (11. Buch, 497d), in der es heißt, Ktesibios habe für Ptolemaios II. Philadelphos (285–247 v. Chr.) ein kunstvolles tönendes Füllhorn verfertigt, das der König nicht lange nach 270 v. Chr. in den Tempel seiner Schwester Arsinoë als Aphrodite Zephyritis stiftete. Als weitere Erfindungen des Ktesibios werden eine Luftpumpe, eine Wasseruhr sowie Kriegsmaschinen genannt. Die entscheidende Leistung des Ktesibios bei der Konstruktion der Wasserorgel war die Kombination von Kolbenluftpumpe und »pneumatischer Wanne« zur Erzeugung eines Luftvorrats von konstantem Druck, verbunden mit einem System von Tasten und gelochten Tonschleifen über einer durchlaufenden Kanzelle, um die nach Art der Syrinx skalenmäßig angeordneten Pfeifen zum Erklingen zu bringen. Als wichtigstes Material zur Herstellung des Instruments wurde von Anfang an Bronze verwendet. Von schriftlichen Kommentaren des Ktesibios ist nichts erhalten geblieben. Die von Heron und Vitruv beschriebenen Wasserorgeln sind Weiterentwicklungen des auf Ktesibios zurückgehenden Grundmodells.Querschnitt durch die Wasserorgel des Ktesibios (nach A. Neuburger)