*um 1618/19, †8. März 1699 in Madrid, Komponist und Sänger. Die wenigen überlieferten Daten zu seinem Leben bieten ein höchst widersprüchliches Bild, das viele Fragen offen läßt. Marín wurde am 11. Dez. 1644 als cantor tenor in die Madrider Capilla Real aufgenommen. Durch eine gescheiterte Reise in die Neue Welt scheint er in finanzielle Schwierigkeiten geraten zu sein und bat im Jan. 1649 König Philipp IV. um eine Stellung als Geistlicher. In den Avisos von J. Barrionuevo (1654–1658) ist erwähnt, daß er 1654 wegen Diebstahls eine Gefängnisstrafe verbüßte. Trotz eines gescheiterten Fluchtversuchs mit Hilfe seiner Mutter war er bald wieder auf freiem Fuß. Nachdem er erneut in einen Diebstahl und möglicherweise sogar einen Mord verwickelt war, wurde er 1656 gefoltert und zu zehn Jahren Verbannung verurteilt. Anscheinend entzog er sich dieser Strafe jedoch und lebte im Verborgenen weiter in Madrid. Am 12. April 1692 bat er in einem memorial erneut den König um Hilfe (E-Mp Archivo, Capilla Real, Caja 122), da er in seinem Alter in tiefster Armut lebte. Um so erstaunlicher ist, daß wenige Tage nach seinem Tod ein Nachruf in der Gaceta de Madrid...