fl. * 1450–1480, Komponist. Über Touronts Leben ist nichts bekannt. Bis auf eines sind alle seine Werke in osteuropäischen Hss. des sog. »Austrian orbit« (Peck-Leverett 1995, S. 205f.) überliefert, in die sie seit Ende der 1450er bis in die 1490er Jahre kopiert wurden. Mit großer Vorsicht ist denkbar, daß er mit jenem Johannes Touront verwandt war, der dem bretonischen Herzog François II. (1458–1488, Vater Königin Annes de Bretagne) diente und als Kanoniker von Saint-Brieuc kurz vor dem 11. Okt. 1439 starb (I-Rasv Registra Supplicationum 363, fol. 225r), und daß es sich bei dem (Chorknaben?) »Johannes Tirion«, erwähnt in Joh. de Sartos zum Begräbnis König Albrechts II. 1439 geschriebener Motette »Romanorum rex«, höchstwahrscheinlich um Touront selbst handelt, der damals zwischen zehn und 18 Jahre alt gewesen sein dürfte (s. R. Strohm 1993, S. 505). Dies wird durch ein päpstliches Dokument gestützt, in dem einem »Johannes Tourout« (sicher Touront), Kleriker von Tournai und Sänger der kaiserlichen Kapelle, eine Pfründe an der Kathedrale Notre Dame von Antwerpen gewährt wird (Repertorium Germanicum VIII, hrsg. von D. Brosius/U. Scheschkewitz, 2 Bde., Tbg. 1993, Nr. 3742). Von den anderen in der Motette genannten Sängern waren Joh. Brassart und de Sarto wohl Frankoflamen, »Johannes...