I. Begriffserklärung und geschichtlicher Überblick Der Begriff Hugenotten ist eine in der deutschsprachigen Literatur etablierte Sammelbezeichnung sowohl für die französischen Protestanten als auch für die reformierten Glaubensflüchtlinge aus Frankreich und ihre Nachkommen im Ausland. Die Herkunft des Begriffs ist umstritten. Er kann aufgrund seiner phonetischen Ähnlichkeit aus dem Wort Eidgenosse (frz. eyguenet oder aideguenot) abgeleitet werden. Anderen zufolge läßt er sich mit einer Legende aus der Gegend um Tours in Verbindung bringen, nach der dort der Geist des Königs Hugo Capet (987-996) in der Nacht umgehe; da sich die Protestanten ebenfalls in der Nacht zu ihren Gottesdiensten zu versammeln pflegten, wurden sie mit dem Diminutiv huguenots belegt. Ursprünglich ein Spottname, wird Hugenotten seit etwa 1560 allgemein die Bezeichnung für die französischen Protestanten. Allerdings haben weder sie selbst sich so bezeichnet, noch wurden sie jemals in offiziellen Verlautbarungen so genannt. Für die französische Krone waren sie stets »ceux de la R. P. R. [Religion Prétendue Réformée]«, während sie selbst sich als réformés oder als protestants oder, seltener, calvinistes bezeichneten. Diejenigen, die sich später (s....