*10. April 1887 in Königsberg (Preußen), †29. Nov. 1971 in Berlin, Komponist, Musikschriftsteller und Pädagoge. Tiessen studierte seit 1905 in Berlin Philosophie und am Stern’schen Kons. bis 1908 Theorie (Wilhelm Klatte), Komposition (Philipp Rüfer) und Dirigieren (A. Kleffel). Als Privatschüler setzte er die Kompositionsstudien bis 1913 bei Klatte fort. 1911 bis 1917 war Tiessen Kritiker der AMz. 1917 nahm er als Assistent von R. Strauss und neu verpflichteter Korrepetitor der Berliner Kgl. Oper an einer Tournee in die Schweiz teil. 1918 bis 1921 war er Hauskomponist und Dgt. der Berliner Volksbühne, wo viele seiner Bühnenmusiken aufgeführt wurden. Zu dieser Zeit war er im Melos-Kreis um H. Scherchen aktiv. Tiessen gehörte 1919 bis 1928 als Juror dem ADMV, 1922 bis 1933 dem Vorstand der von ihm mitbegründeten deutschen Sektion der IGNM an. 1920 bis 1922 dirigierte er das Akademische Orch. der Univ. Berlin, seit 1922 den von ihm gegr. Jungen Chor (später Berliner Singegemeinschaft, bis 1949). Seit 1925 war er Kompositionslehrer an der Staatliche Hochschule (seit 1930 Prof). 1933 mußte er einen Großteil seiner Ämter niederlegen, behielt aber seine Stellung an der Hochschule. 1946 bis...