* ca. 1355, † ca. 1436, fl. 1391 bis ca. 1420, Komponist, Theoretiker und Kleriker. Paolo da Firenze gehörte dem Benediktinerorden an. Darauf weisen nicht nur die schwarze Kutte, in der er auf einer Porträtminiatur im Codex Squarcialupi (I-Fl-87) dargestellt ist (s. Abb.), sowie das seinem Namen vorangestellte »don«, sondern auch neu entdeckte Florentiner Archivalien (I-Fas). Ein Großteil der bisherigen Forschung hat sich weitgehend mit Paolos Wirken in der Zeit vom Jahr des Konzils von Pisa (1409) bis zu seinem Tod befasst. Die Periode der beiden Jahrzehnte um die Jahrhundertwende war bis vor kurzem (2020) weitgehend im Dunkeln geblieben. Die Lücken in Paolos Karriere in den Jahrzehnten vor und um das große Kirchenkonzil von 1409 konnten nun größtenteils durch den Zugang zu den im Florenzer Archivio di Stato (I-Fas) befindlichen Dokumenten gefüllt werden; sie zeigen, dass Paolo da Firenze eng mit der wichtigsten benediktinischen Institution in Florenz, der Badia Fiorentina, und ihrem Kommendatarabt (ab 1385), Bischof von Florenz (1383–1385) und dann römischen Kardinal (1385 bis zu seinem Tod), Angelo Acciaiuoli (1340–1408), verbunden war. Als solcher befand sich Paolo in einem der Zentren der Florentiner Manuskriptproduktion...