* um 1770 in Madyta (bzw. Madytos) in Thrakien, † 1846 (oder 1843) in Prusa in Bithynien, Musiktheoretiker. Chrysanthos erlernte die byzantinische Kirchenmusik bei dem großen Sänger und Komponisten Petros Byzantios († 1808), der Lampadarios und später Proto­psaltes der Großen Kirche in Konstantinopel von 1789 bis 1805 war. Er machte sich auch mit der türkischen und arabischen Musiktheorie und -praxis vertraut und erlernte Latein sowie Französisch. Chrysanthos entschied sich für die ehelose Klerikerlaufbahn und wurde in den Rang eines Archimandriten erhoben. Im Musikunterricht begann er, das alte System der Transpositionszahlen (παραλλαγέ, parallagē) durch von ihm erfundene Solmisationssilben πα – βου – γα – δι usw. zu ersetzen, wofür er von seinen Funktionen in der Hauptstadt abgelöst und in seine Heimat Madyta versetzt wurde. Der Metropolit Meletios von Herakleia (1794–1821), in dessen Sprengel sich Madyta befand, wurde jedoch auf Chrysanthos aufmerksam gemacht und konnte sich von den didaktischen Vorzügen seiner neuen Methode überzeugen. Chrysanthos konnte dann nach Konstantinopel zurückkehren und ab 1814 seine neue Notation mit Gregorios Lampadarios und Chourmouzios (Churmuzios), dem Chartophylax der Großen Kirche, weiter entwickeln. Chrysanthos übernahm einen Lehrerposten an der Dritten patriarchalischen Musikschule. Er wurde...