I. Terminus
Der bislang früheste Beleg für eine als Lamento (ital. Klage, Klagelied) überschriebene Komposition datiert aus dem 13. Jh. (Lamento di Tristano; s. M. Schneider, Klagelieder des Volkes in der Kunstmusik der ital. Ars nova, in: AMl 33, 1961, S. 162-168). Literarische und musikalische ›Lamenti‹ finden sich bereits im Mittelalter und in der Renaissance (so der →planctus, der den Tod bedeutender öffentlicher Personen beklagt, und die déplorations [→Trauermusik], die im 14. und 15. Jh. zum Gedenken berühmter Komponisten entstanden wie z. B. »Armes, amours«/»O flour de flours« von F. Andrieu [fl. Ende 14. Jh.] für Machaut und Josquins Nymphes des bois für Ockeghem). Der Terminus zur Bezeichnung einer Gattung mit verbindlichen, wiederkehrenden kompositorischen Merkmalen aber bildete sich erst zu Beginn des 17. Jh. im Zusammenhang mit der Oper aus. Dieses Lamento und seine verschiedenen Formen, das einen trauervollen oder klagenden Text persönlicher, religiöser oder politischer bzw. öffentlicher Art vertont und sich bis in das 18. Jh. im Bereich der Vokalmusik als wichtiger Bestandteil vor allem der Oper hielt, sowie seine instrumentale Entsprechung sind Gegenstand der folgenden Ausführungen (zu...