*3. Aug. 1771 in Rennes, †19. April 1832 in Paris, Komponist. Lemière, dessen Vater ein aus der Normandie stammender Musiker mit einem Weinhandel in Rennes war, erhielt seine musikalische Ausbildung in der Familie (entgegen Fétis’ Behauptung finden sich in den Verzeichnissen des Kathedralkapitels von Rennes keinerlei Hinweise auf Lemières Eintritt in die Maîtrise) und holte sich später Rat bei H. M. Berton. Wie sein Vater, der der Loge de la Parfaite Union angehörte, war auch Lemière ein Revolutionär der ersten Stunde, blieb aber ein gemäßigter Montagnard. Als freiwilliges Mitglied eines republikanischen Bataillons in der Vendée trat er begeistert für die republikanischen Ideen ein und war während der Eroberung der Tuilerien (1792) als Leutnant in Paris. Er wurde Adjutant des Generals Paul Thiébault, eines großen Musikliebhabers, zog sich während des Konsulats in die Provence zurück und nahm anschließend an der Seite Thiébaults an den napoleonischen Feldzügen nach Preußen und Polen teil, wo er mit der Légion d’honneur ausgezeichnet wurde. Seit 1806 (Le Siège et la prise de Gaete) unterschrieb er mit »Lemière de Corvey«. Nach seiner Teilnahme an der Schlacht von Waterloo (1815) widmete sich Lemière ausschließlich dem...