* 12. Mai 1671 in Uichteritz bei Weißenfels, † 18. Aug. 1756 in Hamburg, Pfarrer und Dichter. Neumeister besuchte von 1685 bis 1689 die sächsische Landesschule Pforta und studierte danach an der Leipziger Univ. Theologie. Hier disputierte »M. Erdmann Neumeister« im Jan. 1695 über seine Schrift De poetis germanicis, das erste deutsche Dichterlexikon. Seine Poetikvorlesungen wurden 1707 von Chr. Fr. Hunold unter dem Titel Die allerneueste Art zur reinen und galanten Poesie zu gelangen herausgegeben. Neumeister hatte Kontakt zu Dichtern und Komponisten der 1693 gegründeten Leipziger Oper. Im Frühsommer 1697 hielt er als Pastorsubstitut in Bibra seine erste Predigt, am 24. Nov. heiratete er Johanna Elisabeth Meister († 1741), 1698 übernahm er in Eckartsberga seine erste eigene Pfarrstelle. 1704 wurde Neumeister Hofdiakon in Weißenfels, 1706 Superintendent und Hofprediger in Sorau, wo es zu ersten Reibungen mit dem Pietismus kam, den er als luth.-orthodoxer Theologe bekämpfte. Im Mai 1715 wurde er als Pastor an die Hauptkirche St. Jacobi nach Hamburg gerufen und am 27. Sept. in sein Amt eingeführt. Neumeister gehörte dem Geistlichen Ministerium und dem Scholarchat an. Zu Beginn der 1720er Jahre wandte er sich gegen Unionsbestrebungen der prot. Kirchen, später...