* 24. Dezember 1931 in Buenos Aires, † 18. September 2008 in Köln, Komponist. Väterlicherseits entstammte er einer russisch-deutschen, mütterlicherseits einer russisch-ukrainischen Familie. Veranlasst durch die Judenpogrome in Russland, die nach der Oktoberrevolution stattfanden, waren seine Eltern in den 1920er-Jahren nach Argentinien ausgewandert. Das familiäre Milieu – Kagels Vater war Buchdrucker – wurde durch europäische Emigranten (Literaten, Architekten, Fotografen) geprägt, das lokale Milieu von Buenos Aires durch ein reichhaltiges Musikleben, zahlreiche kulturelle Anregungen und Vielsprachigkeit. Vier Faktoren haben Kagels argentinische, seit Beginn gleichsam polyphone Biographie beeinflusst: die europäische Kunstmusik, die Literatur, der Film und die sprachliche und kulturelle Umwelt Südamerikas.Ab dem siebten Lebensjahr erhielt Kagel einen gründlichen Klavierunterricht, zuletzt bei Vincenzo Scaramuzza (einem Schüler von Karl Tausig). Später traten Violoncello, Klarinette und Gesang hinzu, die Lehrer waren Musiker des Teatro Colón in Buenos Aires. Dirigieren lernte Kagel bei Theodoro Fuchs (einem Schüler von Robert Heger), Musikanalyse bei Erwin Leuchter. Ab 1949 wirkte Kagel als Interpret und Organisator bei der von Juan Carlos Paz geleiteten Agrupación Nueva Música mit, die die wichtigsten Komponisten des 20. Jahrhunderts in Buenos Aires aufführte. Kagel, dessen Werkverzeichnis 1950 beginnt, war am stärksten von Schönberg beeindruckt. Zu musikpraktischen Tätigkeiten gehörten...